Über eine Retrospektive auf erfüllende, positiv herausfordernde und prägende Jahre im Alpenresort Schwarz.
Unsere langjährige Abteilungsleiterin der Boutique – Luise Burgschwaiger – hat einen neuen Lebensabschnitt begonnen. Etwas unerwartet kam sie im Sommer letzten Jahres in Pension. Wenn ich an Luise denke, fallen mir spontan folgende Eigenschaften ein: Freundlichkeit, Eifer, Begeisterung, Durchhaltevermögen, Positivität, Hilfsbereitschaft und Teamgeist. Luise rauschte viele Jahre lang wie ein Wirbelwind durch das Alpenresort Schwarz. Im Talk verrät mir die Miemingerin einige ihrer schönsten Erlebnisse und Gedanken. Es war mir eine Freude!

Isa “Liebe Luise, wie lange hast du insgesamt im Alpenresort Schwarz gearbeitet?“
Luise “Es waren dreizehneinhalb Jahre, dann bin ich überraschend in die Pension gekommen. Ich hatte damit gerechnet, dass es erst mit 62 Jahren soweit sein würde, doch es hat sich herausgestellt, dass mein Pensionsantrittsdatum der 1. August 2019 sein sollte, also mit 60. Nachdem ich mit Katharina gesprochen hatte, mussten wir uns über eine Nachfolgerin für die Boutique Gedanken machen. Wir hatten nicht allzu lange Zeit.”
Isa “Wie hat sich das für dich angefühlt?“
Luise “Im ersten Moment war ich sehr überrascht. Ich hatte den Kopf voll, denn ich musste alles, was ich weiß innerhalb kurzer Zeit weitergeben. Ich wollte, dass in der Boutique alles nahtlos weitergehen würde.”
Isa “Warst du von Anfang an in der Boutique oder hast du einmal in eine andere Abteilung hineingeschnuppert?”
Luise “Ich war schon immer in der Boutique. Als ich begonnen habe, war diese noch vorne an der Rezeption, ein kleines Geschäft mit ca. 18m² – es war sehr nett. Damals hatte Alexandra Z. die Abteilung geleitet. Als Alexandra ihre Tochter bekommen hatte, war ich zuerst allein. Das war schon eine Herausforderung für mich.”
Der Sprung ins kalte Wasser
Isa “Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern?“
Luise “Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern! Es war der 1. März 2006. Alexandra sagte zu mir: “Luise, wir brauchen dich im Keller. Ich zeige dir jetzt das Lager. Wir haben eine 5-Sterne Kommission im Haus und das Lager muss picco bello sein.” So musste ich also im Keller für Ordnung sorgen. Ich kannte ja die Ware noch nicht und habe dann einfach alles so geordnet, wie es für mich Sinn machte.
Drei Tage später sollte ich dann schon allein die Kassa machen. Am vierten Tag war ich zum ersten Mal allein in der Boutique. Ich war sehr aufgeregt. Ich bin dann zwischen den Vitrinen und dem Geschäft hin und her gedüst, da eine Kundin eine ganz bestimmte Tasche wollte. Es ist mir gelungen, genau diese Tasche um € 499,- zu verkaufen. Ich war sehr glücklich – das war ein richtiges Highlight für mich! Diese Tasche war so schön, sie hat perfekt zu der Frau gepasst, die sie gekauft hat. Damals wurde mir bewusst, von welch wunderbaren Dingen ich umgeben bin.”
Isa “Warst du schon immer in dieser Branche tätig? Wo hast du deine Ausbildung gemacht?”
Luise “Ich habe Einzelhandelskauffrau in Innsbruck gelernt, habe dann bis zu meinen Kindern in Telfs im Geschäft “Mode von Neuner” gearbeitet. Dieses Geschäft gibt es heute nicht mehr, doch es war auch eine großartige Zeit. Wir hatten Damenmode, Kindermode und Babyausstattung. Wenn eine Frau schwanger ist, dann ist der Verkauf ein ganz besonderes Erlebnis. Die werdenden Mütter sind glücklich.”
Isa “Wie ging es dann weiter?”
Luise “Bis ich ins Alpenresort Schwarz gekommen bin, lag viel Zeit dazwischen. Ich habe geheiratet, mein Mann und ich haben in Mieming ein Haus gebaut und eine Familie gegründet. Ich habe eine lange Kinderpause gemacht, denn es war mir sehr wichtig, viel Zeit mit meinen beiden Kindern zu verbringen. Kurz habe ich etwas anderes gemacht, dann hat es sich zufällig ergeben, dass im Schwarz jemand für die Boutique gesucht wurde. Das war mein Glück.”
Bleibende Eindrücke…
Isa “Wie waren deine ersten Eindrücke von der Familie Pirktl?”
Luise “Damals hat mich die Seniorchefin Martha Pirktl eingestellt. Sie war von Beginn an sehr nett zu mir. Was die Seniorechfin beginnt, macht sie richtig und mit vollem Einsatz. Das kann ich von der ganzen Familie Pirktl behaupten. Hut ab vor dieser riesigen Vorbildwirkung.”
Isa “Wie ist es dir mit unseren Gästen ergangen?”
Luise “Das hat sofort funktioniert. Ich habe jeden einzelnen Gast gleich ins Herz geschlossen. Es war immer ein feines Arbeiten, vor allem auch, weil die Gäste stets von unserer Ware begeistert waren.”
Dem Bauernladen sei Dank
Isa “Gibt es etwas, das du besonders gerne verkauft hast?“
Luise “Den Bauernmarkt zu betreiben … das hat mir besonders Spaß gemacht. Als ich den übernommen habe, musste ich mich erst einmal über die Produkte informieren. Das war ja alles neu für mich. Zum Beispiel hatte ich keine Ahnung, was es mit dem Schwedenbitter auf sich hat. Reibt man den ein? Oder nimmt man den ein? Ich habe mir ein Buch besorgt und mich eingelesen. Die meisten Produkte des Bauernladens stammten aus unserer Region: Arnika, Ringelblume, Pferdesalbe – ein richtiges Wundermittel … Durch den Bauernladen bin ich erst draufgekommen, was die Natur alles kann! Ich bin voll und ganz hinter den Produkten gestanden.”
Isa “Möchtest du uns vielleicht die ein- oder andere Anekdote erzählen? Bestimmt gibt es ein paar Erlebnisse mit Gästen, an die du gerne zurück denkst.”
Luise “Hierzu fällt mir eine besondere Geschichte in Verbindung mit dem Bauernmarkt ein. Da war eine Frau, die ich zum ersten Mal gesehen hatte. Wie eine Weltmeisterin hatte sie bei mir eingekauft und stellte viele Fragen, die ich beantwortete. Neben ihr stand ein Mann, der aufmerksam zugehörte und immer wohlwollend genickt hatte. Ich dachte mir: „Das ist aber ein nettes Paar!“ Als die Frau dann gezahlt hatte, drückte ich dem Herrn die Einkaufstüte in die Hand und die Dame rief erschrocken: „Nein, die Sachen gehören mir! Das ist meine Ware!“ Die Dame sagte darauf hin, dass sie den Herren gar nicht kennen würde.”
„Normaler Weise höre ich keine Stimmen …“
Isa “Dieser Herr war also gar nicht ihr Ehemann?”
Luise “Nein! Dann fragte ich den Mann: „Ist das wirklich nicht ihre Frau?“ Daraufhin lächelte er und sagte: „Noch nicht.“ Normalerweise höre ich keine Stimmen, doch mein Gefühl sagte mir: „Die beiden wissen es nur noch nicht, dass sie zusammen gehören.“ Dann war ich wie gesteuert: „Sie werden sich wundern, was sich noch alles tut. Sie beide werden noch heiraten!“ Es ist einfach aus mir herausgerutscht. Ich sagte ihnen, dass ich so eine Harmonie zwischen ihnen spüre und ermutigte sie, Vertrauen zu haben.”
“Im Himmel werden Ehen geschlossen und auch im Alpenresort Schwarz.”
Isa “Das hast du einfach gerade aus gesagt!? Was hast du dann gemacht?”
Luise “Ich habe dem Herrn wieder das Sackerl genommen und drückte es der Frau in die Hand. Als sie gegangen waren, war ich plötzlich wieder im Hier und Jetzt und dachte mir: „Himmel, was ist mir da bloß rausgerutscht!?“ Sowas ist mir vorher noch nie passiert!”

Isa “Was ist dann geschehen?”
Luise “Ein dreiviertel Jahr später kam derselbe Mann in der Boutique auf mich zu. Er hatte eine Frau im Schlepptau. Es war DIE Frau des Bauernmarktes! Der Herr sagte zu mir: „Sie! Sie waren das! Es war am 3. März vergangen Jahres!“ Sie erzählten mir, sie würden ständig telefonieren – stundenlang – und müssten daher so hohe Telefonkosten bezahlen. Dann ist mir schon wieder etwas rausgerutscht: „Das ist ja nur temporär!“ Er lebte übrigens in der Schweiz, sie in Frankreich. Ich ermutigte die beiden, noch etwas Geduld zu haben, dann würden sie bestimmt eine Lösung finden und sagte: „Sie werden noch zusammenziehen. Glauben Sie mir!“ Davon war ich überzeugt.
Isa “Und die Fortsetzung der Geschichte?”
Luise “Ein Jahr später kam der Herr wieder auf mich zu. Diesmal erkannte ich ihn sofort.Er sagte zu mir: „So, meine Frage an Sie: Sollen wir heiraten oder nicht? Sie wissen ja sonst auch immer alles besser!“ Sie waren in der Zwischenzeit zusammengezogen. Ich sagte ihm nur: „Hören Sie auf ihr Herz. Ich sage jetzt nichts mehr. Sie wissen die Antwort.“ Als ich die beiden ein anderes Mal beim Bauernmarkt wieder gesehen habe, erzählten sie mir, dass sie heiraten werden und sie hätten gerne, dass ich zur Hochzeitsfeier im Schwarz dazukomme. Nun sind die beiden seit sechs Jahren verheiratet. Das war ein sehr erfreuliches Erlebnis!”
„Ich glaube, es ist viel vorbestimmt im Leben.“
Isa “Was ist für dich das Besondere im Alpenresort Schwarz?”
Luise “Für mich ist es wie eine große Familie. Es ist ein Miteinander, ein richtiger Zusammenhalt. Jeder versucht, das Optimale herauszuholen – jede Abteilung – für die Gastgeber und für die Gäste. Das wird von der Familie Pirktl unterstützt, auf verschiedenste Art und Weise. Für die Mitarbeiter wird so viel getan: all die Feiern und Ausflüge, aber auch das Aktivprogramm, an dem man teilnehmen kann – zum Beispiel Yoga, Schwimmen oder Saunieren…man kann alles Mögliche machen, um sich gut und glücklich zu fühlen, um seine Gesundheit zu stärken und um den Teamgeist zu fördern. Das alles macht stark und bringt den Erfolg. Das Geben und Nehmen muss im Einklang sein. Wer viel gibt, der bekommt auch viel.”
„Das Geben und Nehmen muss im Einklang sein.“
Isa “Wie machte sich diese Treue der Gäste in der Boutique bemerkbar?”
Luise “Viele haben Dekoartikel, Kleidung, Schmuck und Möbel bei uns gekauft, um das „Schwarz-Feeling“ mit nach Hause zu nehmen. Viele Gäste haben mir auch immer wieder Persönliches erzählt. Da gibt es zahlreiche berührende Erlebnisse. Ich sah es immer als Aufgabe, die Gäste ehrlich zu beraten. Davon profitieren alle. Ein ehrlich gemeintes Gespräch kommt einfach von Herzen. Es ergibt sich.”
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Isa “Wie geht es dir jetzt in deiner Pension?“
Luise “Am Anfang war es schwer, nicht mehr jeden Tag in des Alpenresort Schwarz zu gehen, aber jetzt ist es in Ordnung für mich. Nun gibt es ein neues Team – jung und dynamisch – und ich wünsche diesem Team viel Glück und alles Gute. Ich denke gerne zurück, doch jetzt habe ich eine andere Aufgabe. Ich habe zwei Enkelkinder – Leon und Lena – die ich genieße, so oft es geht. Für den kleinen Leon habe ich eine Puppe gemacht, einen Freund namens Maxi. Ich bin mir sicher, dass sich das meine Tochter als Beschäftigungstherapie für mich ausgedacht hat, ich habe es offensichtlich auch gebraucht. Mein Enkel bekommt jetzt noch denselben Pullover wie die Puppe. Eine große Stütze ist mein Mann Herbert. Er ist immer an meiner Seite und hat mir dabei geholfen, in meinem neuen und ruhigeren Leben anzukommen.”
Ein Teil der “Grünen Schwarz Blume”
Luise war auch viele Jahre lang aktives Teammitglied der “Grünen Schwarz Blume” und hat unter anderem regelmäßig Seniorinnen und Senioren im Altersheim besucht und Zeit mit ihnen verbracht. Ziel der Grünen Schwarz Blume ist es, durch verschiedenste Aktivitäten Hilfe für alle Generationen zu organisieren, soziale Unterschiede auszugleichen, und regionale Strukturen zu unterstützen.
Wer einmal mit Luise gesprochen hat, der weiß, dass Luise alles, was sie anpackt mit Herzblut macht. Über die Jahre hat sie uns viel Freude geschenkt, uns zum Lachen gebracht, uns angetrieben, unseren Gästen ein bisschen Schwarz mit nach Hause gegeben, die Kasse klingeln lassen, uns unterstützt und wie sie mir in diesem Interview berichtete, auch zum Glück vieler Gäste beigetragen. Liebe Luise, es ist schön, dass du uns so lange begleitet hast. Danke für deine Hingabe. Lass es dir gut gehen und komme uns bald wieder besuchen!
Beglückt aus dem Schwarz
Eure Isa