„Liebe Isa, ich würde dich gerne auf eine Klangreise einladen. Mi, 19.30 Uhr im Raum der Stille.“
Diese vielversprechenden Zeilen erreichten mich vor wenigen Tagen. Ich liebe Musik, in all ihren Farben, doch eine Klangreise hatte ich bisher noch nie erlebt. Wie könnte ich dazu nein sagen? Überraschen wollte ich mich lassen und war bereit für diese neue Erfahrung.
Meine geschätzte Kollegin Natalie hatte eine Anfrage bekommen. Zum Geburtstag eines Gastes sollte eine einstündige Klangreise für eine Gruppe von zehn Personen stattfinden. Es gehört zu unseren Aufgaben, die Wünsche unserer Gäste zu erfüllen. Im Alpenresort Schwarz haben wir Freude daran, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, Neues zu erfahren. Natalie wollte ihre Idee zuerst bei uns ausprobieren, bevor die Gäste in den Genuss kommen würden.

Fünf Frauen im Raum der Stille. Die Gäste beim Abendessen. Wir hatten Spielraum für uns. Ein wunderbares Arrangement war vorbereitet. Das Licht gedämpft, die Klangschalen wie goldene Blüten aufbereitet, hinter Natalie der mächtige Gong und viele Klangkörper, deren Namen ich erst in Erfahrung bringen musste.
Auf Wasserbetten ließen wir uns nieder. Deckten uns zu.
Ich spürte die sanften Schwingungen unter mir, das gewärmte Leder auf meiner Haut.
Ein paar einleitende Sätze von Natalie und ihre Stimme begleitete mich in eine andere Welt. Tief atmete ich ein und aus, bis die ersten Klänge ihren Weg zu mir fanden. Impulse, die in mich übergingen, meinen Körper berührten und durchfluteten. Die Geschichte hatte begonnen.
Schwere Klänge, rhythmisch spannend mit etwas höheren Tönen kombiniert. Ein Eintauchen in eine tiefe Entspannung, die Regeneration meines Geistes setzte ein. Vibrationen, die meinen Körper heimsuchten. Die Beckenschale, eine Herz- und Universalschale kamen zum Einsatz, ebenso die sieben Chakren-Schalen. So viel Energie in einem Raum. So viel Präsenz…
Kurz war es still, bis Natalie den Gong spielte. Ich sah sie vor mir. Nicht durch das Schlagen, sondern durch das Streichen des Filzklöppels ertönte ein mächtiges Gewitter. Blitz und Donner jagten durch meine Gestalt. Es stürmte wild, bevor sich das Wetter beruhigte und die leisen Töne, kaum hörbar, Besitz von mir nahmen.
Koshis. Ein harmonisches Spiel von Tönen und Obertönen, zart klingend, einem Windspiel gleich. In einem Spiegelkabinett versuchte ich mich zu erkennen.
“Wohin willst du?”
Ich wusste es noch nicht genau, wollte bleiben, und plötzlich trug die Ocean Drum den Sturm herbei. Als wäre ich am Meer und tosende Wellen bäumten sich hinter mir auf. Bis der Gong plötzlich die Sonne wieder hervorholte. Gütig aufsteigend und alles bejahend.
Ruhe zog ein. Ich befand mich im Nirvana, fühlte Geborgenheit und Wärme, dachte an die Essenz. Die Auraglocke, gläsern tönend. Diese Klänge ließen mich in Staunen zurück, bis Natalies Stimme mich leise weckte. Ein langsames zurückkommen ins Jetzt.
„Sie werden dich lieben“, sagte ich. „Ich war im Himmel.“